Sprachgeschichte:
ʾNḤ/Ḫ (onomatopoetisch) "seufzen, stöhnen": bhe. nif., mhe.2 häufiger hitp. (nif. nur in einer poet. Trauerrede bMQ 25b u. DER 2,20), piyyut. wieder meist nif. neben qal, pi., hif. + pass.; d. Wechsel von nif. zu hitp. dürfte auf aram. Einfluss zurückgehen; angesichts der mit qal verbundenen Nominalform →אנחה und akk. anāḫu G/D, arab. ʾanaḥa und ug. anḫ "klagend" ist auch für frühere he. Dialekte ein qal/pi. mögl.Formen:
qal/pi. (vgl. Sprachg.) pf. + ו od. pf.cons. 3.comm.pl.
: ]וא[ ]נחו 4Q379 frg. 16,3 (L.u., od. zu →אנחנו)nif. impf. 3.m.pl.
: יאנחו 4Q418 frg. 69 ii,5 (L.u.)impf.cons. 1.comm.sg.
: ואנחה 1QHa 19,25 (Suk. 11,22a; so Study Edition, 191; dgg. DJD XL u.a. →אנחה)ptz. m.pl.abs. + ו
: נאנחים CD 19,12hitp. impf. 3.m.sg.
: יתאנח Sir 25,18 (Ms.C 5r,9)2.m.sg.
: תתאנח Sir 12,12 (Ms.A 5r,13)ptz. m.sg.abs. + ו
: ומתאנח Sir 30,20 (Ms.B 3r,12)pl.abs.
: מתאנחים 11QTa 59,5Semantik:
Alles zeigenA) qal/pi.
: mögl. 4Q379 frg. 16,3 ]וא[ ]נחו עבר[י]ם[ "und Vorübergehende seufzen" (L.u., i.u.K.), falls nicht Schreibfehler od. apokopierte Form für →אנחנו "und wir sind Vorübergehende" (DJD XXII, 274)B) nif. seufzen, stöhnen
: neben →אנק nif. CD 19,12 על מצחות נאנחים ונאנקים "auf die Stirn der Stöhnenden und der Seufzenden" (Ez 9,4); ומה יאנחו מתים "und was seufzen Tote" 4Q418 frg. 69 ii,5 (L.u.; Maier 1995a, 457, "Männer" statt "Tote", s. →מת I); mögl. ואנחה בכנור קינה "und ich seufzte zur Leier des Klagelieds" 1QHa 19,25 (Suk. 11,22a par. 4Q427 frg. 1,4 so Study Edition; DJD XL u.a. zu →אנחה "Seufzen")C) hitp. seufzen
C.I) neben →זעק hif. i. 11QTa 59,5–6 והמה בארצות אויביהמה מתאנחים ומזעיקים "und sie werden in den Ländern ihrer Feinde seufzen und schreien"
C.II) in weisheitl. K. als Abschluss der Klage über Freund und Feind ולאנחתי תתאנח "und du wirst in mein Seufzen einstimmen" Sir 12,12 (Ms.A 5r,13) u. ובלא טעמו יתאנח "dann wird er, ohne (es) zu merken, seufzen" Sir 25,18 (Ms.C 5r,9)
C.III) in mittelalterlichem SirB in unklarem Kontext
: כאשר סיריס! יחבק נערה ומתאנח "so wie ein Eunuch eine junge Frau umarmt und (dabei) seufzt" Sir 30,20 (Ms.B 3r,12), nach d. Texteinteilung des Ms. als Einleitung zum folgenden כן עושה באונס משפט כן נאמן לן עם בתולה "so ist einer, der Recht als Gewalttat ausübt, so ist einer, der als vertrauenswürdig erachtet wird, (aber) die Nacht mit einer Jungfrau verbringt" Sir 20,4 (Ms.B 3r,12–13), was auf "seufzen" mit d. sonst nicht belegten Konnotation "vor Lust seufzen" führen würde, daher wird d. Satz ursprünglich wohl als Fortführung des vorangehenden gemeint worden sein, wobei "seufzen" die Vergeblichkeit seines Tuns verdeutlicht
D) unsicher
: ]אנח כ○[ PAM 43.663 frg. 17,2